Herwig Zang-Förderpreis

Die NOV hat mit dem 1998 von Herwig Zang gestifteten Startkapital einen Förderpreis eingerichtet. Damit soll die vogelkundliche Freilandforschung in Niedersachsen und Bremen eine Unterstützung erfahren. Insbesondere soll der Preis Anerkennung und Motivation für ehrenamtliche ornithologische Arbeiten sein.

Der Förderpreis von 500 € wurde erstmalig 2002 im Jahr des 30-jährigen Bestehens der NOV vergeben.
Vorschläge bzw. Anträge hierfür nimmt der Vorstand der NOV entgegen. Bei bereits abgeschlossenen Arbeiten sollte die Publikation bzw. der Abschlussbericht mit einer kurzen Begründung über die besondere Förderwürdigkeit der Arbeit eingereicht werden.
Für geplante oder laufende Untersuchungen soll der Förderantrag über folgende Punkte Auskunft geben:  

 

  • Thema der Arbeit 
  • Stand der bisherigen Kenntnisse zum Thema 
  • Zielsetzung und Methode 
  • Arbeits- und Zeitplan 
  • beteiligte Personen

Die Förderung erfolgt auf Grundlage der Satzung des Förderpreises und ist gedacht für möglichst in sich begrenzte Vorhaben aus allen Bereichen der Vogelkunde, die sich mit Biologie, Ökologie, Verbreitung, Populationsbiologie, Wanderungen und Schutz der Vögel Niedersachsens und des Landes Bremen beschäftigen.
Die Höhe der Förderung sowie Anzahl und Umfang der möglichen Förderungen hängen von dem aus dem Stiftungskapital erwirtschafteten Erträgen ab. Jeder kann hier helfen, durch Zustiftungen und Spenden zur Aufstockung des Startkapitals den Preis attraktiv zu machen und so gezielt die ornithologische Freilandforschung in Niedersachsen und Bremen zu fördern. 

Unsere bisherigen Preisträger

2022: Friedemann Arndt (Mitte)

 

 

2019: Robin Maares und Moritz Otten

Die beiden Preisträger stammen aus der Tiefe des Landkreises Rotenburg/Wümme und sind wichtige Kenner der kaum beachteten Landstriche. Seit Jahren engagieren sie sich in hohem Maße bei der avifaunistischen Erforschung des im Landkreis gelegenen Huvenhoopsmoor. Dieses beherbergt eine Reihe stark gefährdeter bzw. vom Aussterben bedrohter Vogelarten. Robin Maares und Moritz Otten haben durch Ihre Untersuchungen u. a. belegen können, dass der zuvor in Niedersachsen als ausgestorben geltende Alpenstrandläufer im Gebiet regelmäßig in ein bis zwei Revierpaaren vorkommt, in manchen Jahren begleitet durch den vom Aussterben bedrohten Bruchwasserläufer oder von bis zu sechs Paaren der Sumpfohreule. Überdies entdeckten sie dort das bedeutendste binnenländische Vorkommen des Sandregenpfeifers in Niedersachsen.

Die Ergebnisse ihrer systematischen, mit hohem ehrenamtlichen Einsatz und großem Engagement durchgeführten Brutvogelerfassungen stellen seit Jahren dem behördlichen Naturschutz für den Schutz des Gebietes zur Verfügung.

2016: Nadine Knipping

Die Förderung ist für möglichst in sich begrenzte Vorhaben aus allen Bereichen der Vogelkunde gedacht, die sich mit Biologie, Ökologie, Verbreitung, Populationsbiologie, Wanderungen und Schutz der Vögel Niedersachsens und Bremens beschäftigen. Dieses Kriterium zeichnet die Untersuchungen der Preisträgerin in besonderem Maße aus.

Die Kornweihe gehört zu den seltensten und am stärksten bedrohten Brutvogelarten Deutschlands. Einst war sie weit verbreitet, heute konzentriert sich nahezu der gesamte deutsche Bestand im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer, insbesondere auf den Ostfriesischen Inseln. Doch auch hier ist der Bestand seit 1997 rückläufig, ohne dass Gründe dafür auf der Hand liegen. Insbesondere fehlen Kenntnisse zu den Zugbewegungen und dem Aufenthalt im Winterhalbjahr. Zur Erforschung möglicher Ursachen wurde das Kornweihen-Projekt der Arbeitsgemeinschaft Landschaftsökologie der Uni Oldenburg ins Leben gerufen. Seit 2009 ist Frau KNIPPING für dieses Projekt verantwortlich.

Im Fokus der vielseitigen Untersuchungen steht einerseits die Ermittlung von Grunddaten zur Biologie der Kornweihe in den Brutgebieten wie z.B. Habitat- und Raumnutzung, Ernährung, Schlupf- und Bruterfolg, Populationsdynamik, andererseits die dringend erforderlichen Kenntnisse zu Verbleib und Ernährung während des Winters. Ziel ist ein verlässliches Konzept für den Schutz der Kornweihe.

2008: Petra Bernardy, Dr. Krista Dziewiaty, Siegfried Spalik

Den Preisträgern ist es gelungen neben hervorragender Grundlagenarbeit eine in der Praxis taugliche Umsetzungsstrategie zum Schutz des Ortolans als Baustein der Umsetzung der EU-Vogelschutzrichtlinie zu entwickeln. Sie haben überdies beispielhaft gezeigt, wie aus der Synthese ehrenamtlichen Engagements, institutioneller und behördlicher Arbeit und regionaler Aktivitäten richtungsweisende Ergebnisse für den Vogelschutz zu erzielen sind.

Auf Grundlage der über einen langen Zeitraum durchgeführten Untersuchungen zum Brutbestand und zur Siedlungsstruktur im landesweit wichtigsten Vorkommensgebiet des Ortolans, dem Hannoverschen Wendland, wurde ein Schutzkonzept für ein dauerhaftes Überleben in der Kulturlandschaft erarbeitet und erprobt. Neben den populationsbiologischen Untersuchungen mit großflächigen Bestandserfassungen erfolgten Analyse der Ortolanhabitate und nahrungsökologische Untersuchungen. Hervorzuheben ist, dass die Preisträger dabei stets den integrativen Ansatz eines Schutzkonzeptes im Auge behielten. Wissenschatlich fundierte und naturschutzfachliche Ergebnisse ds Ortolansprojekt der vergangenen Jahre wurden in den Kontext agrarwissenschaftlicher Untersuchungen gestellt und so die Basis für eine Umsetzung in der Praxis gelegt. Nicht zuletzt die Vermittlung der Projektergebnisse sowohl im Kreise der angesprochenen Landwirte als auch vor internationalem Publikum auf dem von den Preisträgern organisiertem 6. internationalem Ortolan-Symposium 2007 in Hitzacker unterstreichen den breiten Ansatz und die handlungsorientierte Zielrichtung des Teams.

2005: Torsten Penkert, Gundolf Reichert, Martin Akkermann, Bernd Oltmanns

Den Preiträgern ist es gelungen die Lücke einer gebündelten Zusammenstellung avifaunistischer Fachdaten Ostfrieslands zu füllen, indem sie rein ehrenamtlich die Herausgabe eines 270 Seiten starken, ersten Bandes der "Vogelkundlichen Jahresberichte aus Ostfriesland" realisiert haben. Der Band spiegelt die Vielfältigkeit der Vogelwelt des Berichtsgebietes ausgezeichnet wider. So wird in einzelnen Abhandlungen der Bogen von einer Einführung in die Landschaft und die Vogelwelt Ostfrieslands über die Situation der Wiesenvogelbestände in der Leda-Jümme-Niederung bis hin zu einer umfassenden Gesamtschau über die bemerkenswerten avifaunistischen Beobachtungen und Erkenntnisse in den Jahren 2000 bis 2002 gespannt. Diese hat aus über 12.500 Rohdaten erschöpfend, gleichzeitig sehr übersichtlich, den Fundus an vogelkundlcichen Beobachtungen aufgearbeitet.

Besonders ist hervorzuheben, dass das Herausgeber Team alle Akteure der ostfriesischen Ornithologie hat gewinnen können, sich in dieses Gemeinschaftswerk einzubringen. Nur so kann Grundlagenarbeit funktionieren.

2002: Thorsten Krüger

Der Preisträger hat 1997 und 2002 umfangreiche Arbeiten zu Bestandsentwicklungen, Verbreitung und Habitatwahl des Blaukehlchens zunächst in Oldenburg und dann in Niedersachsenvorgelegt. Die Arbeiten liefern ausführliche Dokumentation der Entwicklung und der bevorzugten Habitattypen, eine gründliche Analyse der Ursachen für die langfristige Bestandsentwicklung und ein verlässliches Konzept für den Schutz dieser Art. Das Blaukehlchen steht im Anhang 1 der EU-Vogelschutz-Richtlinie, darum kommt den Arbeiten auch herausgehobene Naturschutzbedeutung zu.

Darüber hinaus hat Thorsten Krüger wertvolle Beiträge zur Avifauna des Oldenburger Landes geleistet, das Zugverhalten von See- und Küstenvögeln in der südlichen Nordsee untersucht und an der Bearbeitung der Avifauna von Niedersachsen mitgewirkt.